Shoutr – Daten sicher verschicken (CeBIT 2014)

Das Icon der Shoutr-App. Mit ihr kann man Freunden sicher Nachrichten und Daten in unheimlicher Geschwindigkeit schicken.
Quelle: Google Play

Wenn eine kleine App unsere iOS und Windows Phone-Nutzer neidisch macht und gleichzeitig einen Innovation Award auf der CeBIT 2014 gewinnt, dann müssen wir einfach darüber schreiben. Ganz nebenbei erweckt Shoutr auch noch eine angenehme Nostalgie in uns. Warum, wieso, weshalb?

 

Ganz einfach. Im Grunde ist Shoutr nur eine App mit der Man sich Daten von einem Android-Handy auf ein anderes schicken kann. Da weder eine Internetverbindung, noch ein WLAN-Hotspot erforderlich ist, funktioniert die App praktisch überall.

Mit Shoutr kann man eine ganze Reihe von Daten senden und empfangen.

Mit Shoutr kann man eine ganze Reihe von Daten senden und empfangen.

Die Grundidee war schon zu unserer Schulzeit beliebt.

Eigentlich ziemlich langweilig, oder? Schon lange bevor Smartphones auch nur daran dachten „smart“ zu werden schickten wir uns als Schüler schon Klingeltöne per Bluetooth oder Infrarot auf dem Schulhof hin und her. Gut Infrarot ist bei der Datenübertragung nicht mehr unbedingt die erste Wahl mehr, aber Bluetooth ist und bleibt ein wichtiger Bestandteil.
Was ist also neu bei Shoutr, wenn ich bereits seit Jahren durch Apps wie Bump Freunden schon Fotos und ähnliches per Bluetooth schicken kann?  Wo  steckt also die ungeheure Innovation?

Auch auf einem Tablet funktioniert Shoutr. Quelle: Google Play

Die WLAN-Nutzung ist simpel, aber effektiv.

Die Innovation steckt in der Art der Verbindung. Shoutr nutzt kein, Bluetooth, sondern das WLAN-Modul aktueller Android-Handys. Mit der Antenne erzeugt das Handy praktisch ein eigenes Netzwerk, ganz ohne extra Router. Befindet sich ein Freund innerhalb der Reichweite kann er diesem Netzwerk beitreten und auch Daten schicken und empfangen. Die Nutzung von WLAN birgt dabei einige, wichtige Vorteile. Zum einen ist die Reichweite deutlich größer als die von Bluetooth. Auch die Datenraten, also die Geschwindigkeit der Übertragung ist ungleich schneller. Die schnellste Bluetooth-Verbindung hat eine Geschwindigkeit von 24 Mbit/s, das mittlerweile standardmäßig verbaute n-WLAN schafft zwischen 300-600 Mbit/s. Nutzt man sehr aktuelle Geräte mit dem neuen ac-Wlan sind theoretisch auch 1,3 Gbit/s, also 1300 Mbit/s, möglich. Damit lassen sich auch Videodateien komfortabel austauschen, die durch die allgegenwärtigen HD-Auflösunge sehr schnell sehr groß werden.

Wer nicht direkt vor Ort ist kann die Übertragung unmöglich abfangen.

Auch sicherheitstechnisch ist WLAN besser aufgestellt als eine herkömmliche Bluetooth-Verbindung. Shoutr nutzt als Verschlüsselung den bekannten und als grundsätzlich sicher geltenden WPA2-Standard, mit dem auch aktuelle Router arbeiten. Durch diese Verschlüsselung und der kurzen Dauer, die die schnelle Verbindung zum Übertragen der Daten braucht ist es ziemlich unwahrscheinlich, dass die Daten auf dem Weg abgefangen werden. Da die Verbindung direkt von Gerät zu Gerät aufgebaut wird, ohne das Internet oder Shoutr-Server zu nutzen, hat selbst die NSA schlechte Karten. Doch Shoutr verschickt nicht nur Bilder und Fotos. Die App des Berliner Unternehmens Shoutr-Labs lässt den Nutzer auch Kontakte teilen, Termine verschicken, Musik austauschen oder gleich ganze Ordner senden. Zugleich lässt Shoutr einen auch chatten, solange man eben im gleichen Netz ist.
Dabei ist die App komplett kostenlos. Da das bekannte Modell des Datensammelns bei Shoutr aber nicht funktioniert setzen die Entwickler darauf, dass Nutzer in Zukunft zusätzliche Features kaufen werden und so die Entwicklung der App finanzieren. Die 20.000€ Preisgeld, die Shoutr Labs von der CeBIT mitnehmen, dürften dabei wohl helfen.

Kostenlos, schnell, sicher, plattformübergreifend.
Zurecht mit dem CeBIT Innovation Award dekoriert.

Insgesamt bietet Shoutr also den Funktionsumfang, den iOS-Nutzer schon mit dem AirDrop genannten Feature aus Apples Betriebssystem kennen. Doch anders als die Software aus Kalifornien soll Shoutr Plattformübergreifend funktionieren. So sollen neben der Android App auch Programme für Windows und OS X erscheinen. Selbst für Windows-Phone hoffen die Entwickler eine App veröffentlichen zu können, wie uns einer der Software-Entwickler in einem Interview erklärte. Sogar Smartwatches sollen in Zukunft mit der App und ausgestattet werden. Nur das iPhone wird in die Röhre gucken müssen.
Shoutr Labs würde ihre App zwar auch gerne in den AppStore stellen, doch Apple stellt sich quer.

 

Link zum Play Store:
Shoutr

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