Nach fast 6 Jahren ohne ein neues Design und der Entlassung des Verantwortlichen für iOS, Scott Forstall, hat Apple nun seinem mittlerweile häufig kritisierten Betriebssystem einen neuen Anstrich verpasst. Vor einigen Wochen präsentierte das Team aus Cupertino im Rahmen der Entwicklerkonferenz WWDC die Version sieben des Betriebssystems für iPhone, iPad und iPod touch.
Auch unsere Meinung war, dass mit der diesjährigen WWDC sich iOS endlich weiterentwickeln musste. Der Druck war hoch und selbst Apple-nahe Formate fragten, ob Apple seine Coolness verloren hätte. Wir konnten die Beta von iOS 7, das erst im Herbst erscheint schon antesten und geben euch einen ersten Eindruck.
- Homescreen in iOS7
Im letzten Jahr enttäuschte iOS 6. Nicht nur das stellenweise katastrophale Apple Maps, sondern die generelle Innovationsarmut machte viele Nutzer unzufrieden. Mit einem neuen Team um den Designer Jonathan Ive und den Software Entwickler Craig Federighi sollte iOS nicht nur optisch in eine neue Ära starten. Das ganze Design ist nun deutlich aufgeräumter und minimalistischer. Appletypisch dominiert die Farbe weiß nun wieder. Vorbei die Zeiten des an die Wirklichkeit angelehnten Designs mit Ledereinbänden und metallisch anmutenden Texturen.
Vom Stil her orientiert sich iOS 7 hier deutlich an Windows Phone 8 oder Android Jelly Bean.
Die Unterschiede sind sofort sichtbar. Statt klar abgetrennter Sektionen begrüßt einen das neue iOS 7 den Nutzer in mit einem klaren, einfach gehaltendem Sperrbildschirm.
Sogar der berühmte „Slide zu unlock“-Mechanismus tritt in den Hintergrund, wenn auch er noch existiert. Vom Stil her orientiert sich iOS 7 hier deutlich an Windows Phone 8 oder Android Jelly Bean.
Auch nach dem Entsperren werden die Unterschiede sofort ersichtlich. Alle Apps, die Apple stadardmäßig auf jedem iPhone ausliefert haben ein anderes, deutlich minimalistischeres Logo. Leider findet hier schon ein erster Bruch im Design statt. Die Logos der Kamera und der Einstellungen wollen mit ihren grauen Farben einfach nicht in das sonst helle und farbenfrohe Interface passen.
Langjährige iPhone-Nutzer werden sich dennoch sofort zurecht finden. Der Homescreen zeigt immernoch das bekannte Raster aus Apps an.
Doch nicht nur die Logos der Apps sind komplett überarbeitet worden. Fast jede App aus dem Hause Apple wurde ebenfalls von überflüssigen Elementen befreit. Dadurch wirken die Anwendungen deutlich übersichtlicher und einfacher.
Ein weiteres, dominierendes Designelement sind halbdurchsichtige Flächen.
Ein weiteres, dominierendes Designelement sind halbdurchsichtige Flächen.
Das Benachrichtigungsmenü ist keine metallisch aussehender Block mehr, der sich von oben über den Bildschirm zieht. Stattdessen ist die Anzeige nun ganz leicht durchsichtig, ähnlich die das Dock in OS X oder den Fenstern in Windows Vista.
Diese Halb-Durchsichtigkeit findet auch im neuen Control Center, das man mit einem Wischen weg vom unteren Bildschirmrand aufrufen kann.
Im Control Center kann man nun endlich Einstellungen für WLAN, Displayhelligkeit etc. verändern. Die Funktion ist einer meiner persönlichen Lieblinge und fast eins zu eins aus Android übernommen.
Ein weiteres lange überfälliges Feature sind Ordner, die endlich nicht mehr in ihrer Größe limitiert sind.
Besonders das neue Multitasking-System erzeugt dieses fließende Gefühl.
Auch die Animationen hat Apple nun überarbeitet. Als Nutzer eines Macs fühle ich mich mit den fließenden Animitionen an OS X erinnert. In der kurzen Zeit, in der ich iOS 7 ich jetzt testen konnte kam endlich wieder dieses fließende Gefühl auf, für das Apple eigentlich berühmt ist. Besonders das neue Multitasking-System erzeugt dieses fließende Gefühl. Auch hier hat sich Apple bei der Konkurrenz bedient. Genau wie Windows Phone und zum Großteil auch Android wird das System aus dem mittlerweile fast totem WebOS benutzt. Statt nur die Logos anzuzeigen wird nun im Multitasking-Menü auch eine Ansicht der gesamten App gezeigt. Auch das Schließen der Apps ist nun endlich nicht mehr ein stetiges Gehämmer auf viel zu kleine rote X-Symbole. Genau wie bei WebOS reicht ein Wisch nach oben um die App zu schließen. Vorbildlich.
Apple hat sich vieles gut zusammengeklaut und neu designt.
Der erste Eindruck, den iOS 7 bei mir hinterlassen hat ist grundsätzlich sehr positiv. Ich finde das neue minimale Design extrem schön und halte die Neuerungen in der Bedienung für sehr angenehm. All diese Neuerungen waren allerdings auch dringend nötig um iOS endlich wieder gleichwertig zur Konkurrenz zu machen.
Die meisten Features gab es schon in anderen Betriebssystemen, was mir bei der Nutzung von iOS 7 allerdings absolut egal ist.
Apple hat sich vieles gut zusammengeklaut und neu designt.
Die neue Version bringt noch unzählige weitere Neuerungen, die ich euch jetzt nicht einzeln aufzeigen kann, da ich kein Buch schreiben wollte. Gerade das iPad profitiert meiner Meinung nach von dem neuen Design, da die Multitasking-Gesten endlich vernünftig mit der Benutzeroberfläche harmonieren.
Fehlerfrei ist die Beta allerdings noch nicht. Sowohl iPhone, als auch iPad starten gelegentlich ohne ersichtlichen Grund einfach neu und manche Apps wollen unter iOS 7 einfach nicht laufen.
Doch für die normalen Nutzer wird iOS 7 erst im Herbst erscheinen. Genug Zeit um diese kleineren Bugs noch auszubügeln.
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