Nicht jedes Galaxy S9 ist gleich schnell

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Samsung hat gerade erst das Galaxy S9 auf dem Mobile World Congress in Barcelona vorgestellt. Wie auch die Vorgänger gibt werden in den Geräten, je nach Region, allerdings unterschiedliche Prozessoren. In diesem Jahr scheinen die Unterschiede aber besonders groß zu sein.

Snapdragon oder Exynos, das ist hier die Frage. Je nach Region greift das Samsung Galaxy S9 und S9+ nämlich auf den Snapdragon 845 von Qualcomm oder den Exynos 9810 von Samsung selbst zurück.

Der Chip aus den Hause Qualcomm hat zwei Mal vier Kerne. Das eine Quartett an Kernen läuft mit 2,8 GHz, das stromsparendere Quartett mit 1,8 GHz.
Der Exynos 9810 soll laut der Produktseite von Samsung ebenfalls zwei Viererpacks an Kernen fassen. Vier der Kerne laufen, laut Samsung mit 2,9 GHz und vier takten mit 1,9 GHz. Das Problem an der Sache ist nur, dass die Chip-Profis von AnandTech Samsung widersprechen. Der Exynos 9810 im Galaxy S9 scheint langsamer zu sein. So konnten sie nur einen maximalen Takt von 2,7 GHz messen. Dieser hohe Takt gilt zudem nur, wenn nur ein einzelner Kern aktiv sind. Werden 2 Kerne gebraucht, drosseln sich die Performance-Kerne auf 2,3 GHz herunter, werden alle vier Kerne beansprucht stehen nur noch 1,8 GHz zur Verfügung. Das sind deutliche Abweichungen zu dem, was Samsung den Kunden glauben lassen will.

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Doch viel wichtiger als die Zahl der Kerne wie viel GHz diese erreichen sind tatsächliche Ergebnisse von Prozessor-Benchmarks.
Hier schlägt sich der Exynos 9810 besonders in der Einzelkern-Leistung extrem gut. So ist der Snapdragon 845 mit circa 2450 Punkten in Geekbench gut 20% schneller als der Snapdragon 835, der praktisch in jedem High-End Android Smartphone des letzten Jahres steckt. Der Samsung Prozessor kann darüber allerdings nur müde lachen. Mit knapp 3500 Punkten rechnet er seine Konkurrenz in Grund und Boden. Der Performancevorteil des Exynos von 40% überrascht doch sehr, da die Taktraten der Prozessoren ja fast identisch sind, wenn nur ein Kern gebraucht wird. Wie zu erwarten holt der Snapdragon 845 merklich auf, wenn alle Kerne benutzt werden können. Mit knapp 8350 Punkten für den Snapdragon und 9000 Punkten für den Exynos schmilzt der Vorsprung des Samsung-Chips auf unter 10%. Das ist fraglos den gedrosselten Taktraten geschuldet.
Trotz allem gilt aber, dass Kunden in Deutschland das schnellere der Galaxy S9 -Modelle erhalten werden, auch wenn Samsung auf der Produktseite des Exynos 9810 wohl nicht ganz die Wahrheit sagt. Geschlagen wird der brandneue Exynos allerdings von Apples Chips. Sowohl der A10 (iPhone 7) aus dem Jahr 2016 als auch der A11 (iPhone 8/X) aus dem letzten Jahr sind stärker. Wärend der A11 mit über 4200 Punkten glänzt schafft es der A10 es nur ganz knapp mit über 3500 Punkten sich vor den Exynos zu setzen.
Sind alle Kerne aktiv, fällt der A10 mit nur knapp 6000 Punkten stark ab. Der A11 rennt der Konkurrenz von Qualcomm und Samsung aber mit 10500 Punkten einfach davon.

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Neben der Prozessorleistung gewinnt auch die Leistung der Grafikeinheit immer mehr an Wichtigkeit. Hier zeichnet sich ein überraschendes Bild ab. Der Samsung-Chip fällt deutlich hinter die Performance des Qualcomm Chips zurück. Dabei schwankt der Rückstand des Exynos beträchtlich. Je nach Test kann sich der Snapdragon um 5-30% absetzen. Wo 5% Leistung wohl niemandem wirklich auffallen dürften verhält sich das ganze bei einem Leistungsunterschied von 30% selbstverständlich deutlich anders. Zudem schafft es der Exynos nie, sich vor den Snapdragon zu setzen. Wenn es um Grafik-Power geht, haben deutsche Galaxy S9 Käufer also einen Nachteil.

Wie auch bei den Prozessoren gilt auch bei den Grafikeinheiten, dass sich Apple mit der eigenen Grafikeinheit im A11 vor die Konkurrenz aus dem Android-Lager setzen kann.

Fazit

Insgesamt hinterlässt der Exynos 9810, der hier zu Lande das Galaxy S9 befeuern wird, also einen zwiespältigen Eindruck. So ist die Einzel-Kern-Performance, die in vielen einfacherern Apps wichtig ist, extrem gut und auch die Performance unter Volllast kann sich sehen lasse, die Grafikeinheit scheint allerdings ein wenig zu schwächeln und schafft es in einzelnen Tests kaum sich vor dem Vorgänger zu platzieren.
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