Apple hat am Montag das neue Betriebssystem für iPhone, iPads und iPod touch vorgestellt. In iOS 12 verstecken sich viele neue Funktionen.
Was die bringen und wie die Updates sich auf euch auswirken lest ihr hier.
iOS12 wird im September erscheinen und für alle iPhone und iPads verfügbar sein, die 2013 oder später auf den Markt kommen. Das bedeutet, dass auch das sehr alte iPhone 5S, das iPad mini 2, erste iPad Air sowie der neuste iPod Touch nach teilweise 5 Jahren noch ein neues Update erhalten. Das ist einzigartig im Technikgeschäft.
Für alle, die nicht auf die Veröffentlichung bis September warten wollen bietet Apple wie immer ein Beta-Programm an. Die dort ausgehändigten Betas können aber sehr instabil sein und neben schlechter Akkulaufleistung auch zu regelmäßigen Abstürzen führen.
Doch nun zu den Neuheiten in iOS12.
Mehr Geschwindigkeit:
Apple hat für die neuste Version des Betriebssystems wohl mächtig aufgeräumt und viel optimiert. So sollen besonders ältere Geräte unter iOS12 deutlich schneller laufen. Das iPhone 6, dass mittlerweile 4 Jahre alt ist und nur 20% der Leistung eines iPhone X hat, soll Apps 40% schneller öffnen können. Das Aufrufen der Tastatur soll sogar bis zu 50% schneller sein und auch die Kamera öffnet sich bis zu 70% schneller als in iOS11. Stimmen diese Angaben, erhalten die alten Geräte nochmal ein neues Leben.
Besondere Aufmerksamkeit hat Apple zudem auf Situationen gelegt, in denen der Prozessor voll ausgelastet ist. Gerade bei älteren Geräten passiert dies sehr häufig. Unter diesen Umständen gibt Apple an, dass das Teilen von Inhalten und das öffnen von Apps doppelt so schnell sei wie bisher.
Apple setzt voll auf AR:
Augmented Reality (AR), die Technik bei der der Nutzer durch die iPhone Kamera guckt und digitale Objekte in der echten Welt sehen kann, scheint Apple sehr wichtig zu sein. Nachdem sie im letzten Jahr AR-Kit vorgestellt haben, legt das Unternehmen in diesem Jahr nach.
Zusammen mit unter anderem Pixar, Adobe und Autodesk führt Apple ein eigenes Dateiformat ein. Was langweilig und unspektakulär klingt, ist für Profis in dem Bereich eine kleine Revolution. So können 3D-Objekte einacher von mehreren Apps genutzt werden und die Performance kann verbessert werden.
Zudem können die neueren iPhones nun Gesichter und Objekte im Raum besser erkennen, bessere Grafiken erzeugen und sich Gegenstände merken um später da weiter zu machen wo man vorher aufgehört hat.
Am besten gefallen hat uns aber, dass man mit AR-Kit2 nun auch zusammen spielen kann. Apple demonstriert das mit einem kleinen eigenen Spiel bei dem man selbst und die Mitspieler mit einer vituellen Steinschleuder versucht möglichst viele virtuelle Holzklötzchen zu treffen. Es ist schwer vorzustellen, weshalb wir euch ein Video in den Artikel gepackt haben.
Apple führt zudem eine neue App ein. Mit der Abmessen-App lassen sich Gegenstände einfach mit der iPhone-Kamera vermessen. Einfach das Kamera vor den Gegenstand halten und antippen von wo bis wo man gerne die Entfernung abmessen möchte und schon gibt die App die Antwort. Sollte das so gut funktionieren, wie in unseren ersten Tests, dürfte es der Markt der Maßbänder in Zukunft schwer haben.
Fotos:
in iOS12 zieht Apple mit Google gleich. So erkennt das Betriebssystem Personen, Tiere und Objekte, wie Leuchttürme, in euren Bildern und lässt euch danach suchen.
Gleichzeitig versucht Apple den Nutzer stärker an die Hand zu nehmen. So wird iOS12 Bilder anzeigen, die „besonders teilbar“ sind und mit wem man sie vielleicht teilen möchte. Sollte man zusammen bei einem Event, wie einem Korzert, gewesen sein, erkennt das iPhone das anhand der Bilder und fragt ob die befreundete Person nicht die eigenen „besonders teilbaren“ Fotos zurückschicken will, sodass alle die besten Bilder auf ihren iPhones haben.
Siri:
Die wohl größte Neuerung für Siri ist die App Shortcuts. Das ist praktisch IFTTT für Siri. Damit kann jeder Nutzer eigene Kommandos definieren und festlegen, was Siri nach dem Kommando ausführen soll.
Als Beispiel nimmt Apple den Weg von der Arbeit nach Hause.
Mit dem einfachen Kommando „Ich fahre nach Hause“ öffnet Siri die genutzte Musik-Streaming App, schaltet zu Hause schon einmal die Heizung an und benachrichtigt den Partner, dass man bald zu Hause ist. Da sich alle Aktionen selbst definieren lassen ist der Kreativität ersteinmal keine Grenze gesetzt.
Die beliebtesten Abläufe wird Apple zudem sammeln und jeder kann sie die Abläufe von anderen nutzern ind er Shortcuts App herunterladen und sie selber verändern und nutzen.
Siri gibt in Zukunft zudem noch vielfältigere Vorschläge. So erinnert Siri einen daran, wenn andere Leute Geburtstag haben, ist abzusehen, dass man zu einer Verabredung zu spät kommt, schlägt Siri vor der Person schnell eine vorgefertigte Nachricht zu schicken und noch vieles mehr.
Apps:
Apple hat einige der eigenen Apps überarbeitet.
Apple News, das noch immer nicht in Deutschland verfügbar ist, wurde mit einem neuen Design ausgestattet.
Auch die Börsen-App, die die aktuellen Kurse von Aktien anzeigt, wurde neu designed und beinhaltet nun auch Nachrichten.
Die von uns häufiger genutzte Sprachaufnahme auf dem iPhone sieht ebenfalls anders auch und synchronisiert sich nun mit der iCloud und ist auch auf dem iPad verfügbar. Als Nutzer der App ist mir ein kleines „Hallejuha, endlich“ wärend der Ankündigung entwichen. Das neue Design könnt ihr übrigens auf dem Foto oben begutachten.
Auch die E-Reader App ist überarbeitet worden und heißt nun Apple Books.
CarPlay, die Software die das iPhone im Auto nutzbar macht, unterstützt nun endlich auch GoogleMaps und das in den USA beliebte Waze.
Ein besseres Zeitmanagement:
Apple ist zudem offensichtlich ein wenig selbstkritisch geworden. Mit iOS12 sollen wir unsere Nutzung von Apps besser regulieren können und das iPhone auch mal nicht nutzen. So zeigt das iPhone keine Benachritigungen mehr an, wenn man schläft und der NichtStören-Modus lässt sich an Zeiten oder Orte binden.
Gleichzeitig lassen sich Benachrichtungen jetzt auch so einstellen, dass sie nur noch im Benachrichtigungszentrum zu sehen sind und nicht mehr auf dem Entsperrbildschirm. Sogar Siri wird Vorschläge machen, welche Benachrichtigungen das sein können.
Benachrichtigungen werden zudem endlich auch gruppiert, wie in Android. So werden alle WhatsApp-Nachrichten in einen Stapel gepackt, den man durch antippen öffnen kann. Android hat diese Funktion schon seit Jahren und sie ist wirklich eine Erleichterung im Alltrag.
Neu ist zudem „Screentime“. Diese Funktion wird wöchentliche Berichte erstellen und auflisten wo man wie lange welche Apps genutzt hat und wie viele Benachrichtungen man von welchen Apps bekommen hat. Neben dem iPhone werden auch die Daten vom eigenen iPad erhoben. Auf der Grundlage dieser Informationen lassen sich Limits setzten. Diese Funktion kann dabei helfen nicht den ganzen Tag auf Instagram abzuhängen, oder in meinem Fall 9gag.
Besonders praktisch ist die Funktion für Eltern, die die Berichte der Kinder auswerten können und den Kindern so Grenzen setzen können. Wer also verhindern will, dass das eigene Kind den ganzen Tag Youtube-Videos guckt, kann das einstellen, oder die Nutzung des iPhones während der Schulzeit nur auf die Telefon-App beschränken.
Animojis:
Neben neuen Animojis, kann das iPhone nun auch Zungen erkennen.
Gleichzeitig lassen sich nun auch eigene, menschliche Animojis nach dem eigenen Aussehen erstellen. Die Erstellung des eigenen „Memoji“ fühlt sich ein wenig wie „Die Sims“ an und macht tatsächlich Spaß.
Facetime:
Facetime ist von Apple überarbeitet worden und unterstützt nun auch Gruppenanrufe mit bis zu 32 Personen. Facetime erkennt automatisch wer gerade spricht und vergrößert die Ansicht des Videos.
Zudem lassen sich Animojis sowie Sticker aus der iMessage App nun auch in Facetime nutzen.
Fazit:
Insgesamt hat sich in diesem Jahr bei iOS eher weniger getan. Das ist aber vielleicht auch nicht so schlecht. Bei iOS häuften sich die Fehler und notfall-patches. Es scheint so, als wenn sich Apple Zeit gelassen hat einmal ordentlich unter der Haube aufzuräumen. Das dürfte besonders die Besitzer von älteren iPhones freuen. Es ist schon beeindruckend, dass auch sehr alte Geräte, wie das iPhone 5S, die weniger als 20% der Leistung eines iPhone X erreichen, dennoch unterstützt werden.
Die meisten der gezeigten Funktionen sind eher zu vernachlässigen. Interessant ist aber die Shortcuts-App, mit der man selbst Siri programmieren kann und natürlich die Art und Weise, wie mit Benachrichtigungen umgeangen wird.
Für Eltern dürfte es zudem interessant sein, dass sie nun Zugriffszeiten ihrer Kinder überprüfen und auch regeln können.
Wer iOS12 selbst ausprobieren will muss aber noch bis September warten, oder sich in Apple beta-Programm anmelden, wo die erste Version von iOS12 in wenigen wochen erwartet wird.