Notiz an Samsung; Das Galaxy Note 10.1

Der Marktführer startet einen neuen Versuch

Samsung ist mittlerweile unangefochtener Marktführer im Smartphonesegment und bietet die vielleicht besten Geräte in der Androidwelt an. Im Tabletmarkt waren sie allerdings noch nicht sehr erfolgreich.Nun startet Samsung einen neuen Versuch, nach den eher enttäuschenden Galaxy Tabs, und führt mit dem Galaxy Note 10.1 ein Tablet vor, welches viele neue Innovationen mit sich bringen soll.

Die Frage ob man überhaupt ein Tablet braucht haben wir ja schon geklärt.

Doch wie sieht das Tablet aus?

Am Design hat sich kaum etwas seit dem Galaxy Tab 10.1 2 getan. Es ist absolut solide, aber unspektakulär und leider ist ausschließlich Plastik verbaut. Bei einem Preis von 599€ eine kleine Unverschämtheit. Wenn man das weniger als halb so teure Nexus 7 in der Hand hatte ist das billig wirkende Plastik absolut unverständlich. Zu keinem Zeitpunkt hat man das Gefühl ein wertiges Produkt von fast 600€ in der Hand zu halten. Das Plastik ist so dünn, dass es unter Druck nachgibt und knarzt. Auch das Display ist absolut unspektakulär. Die Blickwinkelstabilität geht in Ordnung, die Farben sind stark und die Auflösung ist mit 1280×800 und somit durchschnittlich. Dennoch ist das Display kein Vergleich zum Retina-Display des iPads oder des Full-HD Displays im Asus Transformer Pad Infinity TF700T.

Wo stecken also die Innovationen?

Zum einen kann man auf dem Note 10.1 einen S-Pen nutzen. Dieser ist um Grunde ein spezieller Stift, der auch auf kapazitiver Touchscreens funktioniert und zusätzlich die Druckstärke messen kann. Der Stift hat seinen eigenen Platz in der rechten unteren Ecke des Gehäuses. Zieht man den Stift heraus öffnet sich automatisch eine angepasste Oberfläche. Mit ihm lassen sich sehr gut handschriftliche Notizen festhalten, Formeln schreiben und zeichnen. Gleichzeitig hat Samsung eigene Apps nur für den S-Pen programmiert. Mit ihnen kann man zum Beispiel direkt in PDF-Dateien hineinschreiben, oder interessante Stellen unterstreichen. Diese S-Note genannte App ist allerdings sehr langsam, wenn man schnell schreibt kommt das Tablet kaum nach und man muss dauernd warten, bis das Geschriebene auf dem Display erscheint.

Zum anderen bietet Samsung eine Funktion an, die viele schon lange auf Tablets vermissen: echtes Multitasking. Samsung realisiert die Funktion so, dass jeweils 2 Apps nebeneinander auf dem Bildschirm zu sehen sind. Super, wenn man etwas schreiben will und gleichzeitig im internet recherchieren will. Das Galaxy Note kann zusätzlich noch ein Video in einem kleinen Fenster anzeigen, welches ich frei über den Bildschirm bewegen kann. Somit kann ich theoretisch ein Video laufen lassen, auf der linken Seite etwas im Browser googlen und auf der rechten Seite ein Dokument schreiben.

Der Hacken an der Sache ist, dass zum einen die Multitaskingfunktion eben nur mit sehr wenigen, speziellen Apps möglich und zum anderen, dass das Multitasking eher ein Marketinggag ist. Es dauert immer ungefähr eine Sekunde, bis das Tablet zwischen den geöffneten Programmen wechselt, obwohl beide nebeneinander auf dem Display angezeigt werden. Zudem ist die Performance in diesem Multitasking-Modus unbefriedigend. Lässt man dann noch ein Video abspielen kann man eine Diasshow genießen. Eigentlich schade, denn der Prozessor und der Arbeitspeicher sind mehr als ausreichend dimensioniert und dürften keine derartigen Schwächen zeigen. Hier ist ganz klar die Software das Problem, die in diesem Zustand unfertig wirkt und im Endeffekt nur zwischen einzelnen Apps hin und her schaltet, wie es alle Tablets machen. Wirklich schade.

Im Normalbetrieb, ohne Stift, läuft Android 4.0 mit Samsungs eigener Touchwiz Oberfläche. Hier haben die Koreaner das offene Android Betriebssystem ordentlich umgekrempelt, leider nicht immer zum besseren. Die Videofunktion, die auch schon aus dem Galaxy S3 bekannt ist, ist sehr nützlich, doch ansonsten kann Samsung für die Softwarearbeit nur Kopfschütteln ernten. So wurden mehrere, sehr gute Android-Apps von Samsung durch eigene, schlechtere Versionen ersetzt. Eine Tatsache, die absolut unverständlich ist.

Zusätzlich nervt das Note 10.1 mit ständigen Blubber-Sounds. Egal was man antippt, das Note quittiert die Eingabe mit einem Sound. Diese Funktion ist eine der nutzlosesten und nervigsten Dinge, die ich bis jetzt in der Technikwelt erlebt hat. Ständig fragt man sich, wer jemals diese Funktion programmieren konnte und der Überzeugung war, dass das eine gute Idee sei. Zum Glück lassen sich diese Sounds ausstellen.

Vergebene Chance

Was bleibt ist mittelmäßige Hardware, ein großartiger S-Pen und eine absolut unfertig wirkende und nicht durchdachte Software. Der S-Pen, der das Note 10.1 von den Konkurrenten unterscheidet ist extrem präzise, doch die Software kommt nicht nach und limitiert die Funktion somit sehr stark. Schade, denn auf dem Papier scheint das Tablet vielversprechend und innovativ. In diesem Zustand ist das Note 10.1 nur ein zu teures Tablet, mit einem tollen S-Pen und Software, die im beta Status zu sein scheint. Für weniger als die Hälfte bekommt man das grandiose Nexus 7 von Google und Asus und für 120€ weniger als das Note bekommt man das iPad. Somit gibt es keinen Grund dieses Tablet zu kaufen. Die Hoffnung bleibt, dass die Softwareprobleme beim nächsten Tablet ausgebessert werden, denn dann steht uns ein gutes Tablet ins Haus.

Ein Gedanke zu „Notiz an Samsung; Das Galaxy Note 10.1

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