Big Data – Die Macht der Datensammler

Facebook, Apple, Microsoft, Google – so gut wie jedes Unternehmen, dass Software anbietet sammelt mittlerweile Daten über die Nutzer.
Die Geheimdienstprogramme wie PRISM und Tempora führen alle diese Daten zusammen.
Doch was wollen die Unternehmen und Geheimdienste mit der Masse an Daten?
Was ändert sich dadurch für den Durchschnitts-Bürger und warum läuft die Netzgemeinde Sturm?

Quelle: Wikipedia Uploader: Yintan

Das Zauberwort der Internetunternehmen ist zur Zeit Big Data, die großen Daten.
Es bezeichnet das Sammeln und Auswerten von riesigen Datenaufkommen und die Erkenntnisse, die man daraus ziehen kann. Jeder, der auf Amazon schon einmal nach einem bestimmten Produkt gesucht hat wird festgestellt haben, dass der Online-Händler einem beim nächsten Besuch der Website ähnliche Artikel wieder anbietet. Dieses Verhalten von Amazon zeigt in einem sehr kleinen Rahmen, dass eine Auswertung von Nutzerdaten zu bestimmten auswertbaren Ergebnissen führt. Zugegeben, die Anpassung von Werbung an den Geschmack des Kundens ist schon lange kein großes Geheimnis mehr. Googles Geschäftsgrundlage basiert immerhin zu großen Teilen auf dem gezielten Platzieren von Werbung.

Zumeist nutzen die Unternehmen die Daten, die sie von uns Kunden gewinnen dazu ihre eigenen Produkte zu verbessern.
Big Data bietet so durchaus Gutes für den normalen Nutzer. Anhand des Bewegungsprofils lernt ein aktuelles Android-Gerät zum Beispiel, wo man wohnt und wo man arbeitet. Auch die Arbeitszeiten lassen sich so schnell herausfiltern. Googles Feature Now kann einem so direkt morgens früh anzeigen, wie lange man an diesem Tag ins Büro braucht. Hierzu kombiniert Google den Weg, den man normalerweise zur Arbeit nimmt mit Verkehrsdaten. Bei Stau, oder einem Ausfall einer Bahnlinie zeigt Google einem sofort an, dass der Nutzer heute wohl etwas länger für den Weg zur Arbeit brauchen wird. Das System lernt also sich selbständig an die Bedürfnisse des eigenen Nutzers anzupassen und wagt demnach anhand des Nutzerprofils vorhersagen.

Durch das maschinelle Auswerten von Daten versuchen die Behörden Kriminalität vorher zu sagen. Fiktion wird Realität.

Mit diesem Prinzip lassen sich erstaunlich genaue Prognosen erstellen, was ein Mensch wohl als nächstes machen wird und wie er in bestimmten Situationen reagieren wird. Die Militärische Forschungs Agentur des USA (DARPA) arbeitet zurzeit an einem Projekt namens Anomaly Detection at Multiple Scales (ADAMS).
ADAMS lässt sich leicht umschreiben. Durch das maschinelle Auswerten von Daten versuchen die Behörden Kriminalität vorher zu sagen. Fiktion wird Realität. In Los Angeles nutzt die Polizei schon ein ähnliches System, um den Polizeibeamten anzuzeigen, wo sie sich am besten positionieren um sogar in ihrer Pause immer nahe einer möglichen kriminellen Handlung zu sein. Die Anzahl der Raubüberfälle ging um 33%, und die der Gewaltverbrechen um 21% zurück und zeigen, dass ein solches System erstaunliche Erfolge feiern kann. Eigentlich doch ein wunderbares System, wenn sich dadurch kriminelle Handlungen unterbinden lassen. Das Problem fängt allerdings an dem Punkt an, wenn die Polizei anfängt, wie in Großbritannien mehrere tausend politische Aktivisten komplett zu überwachen und ihnen damit einen bedeutenden Teil der Menschenrechte abspricht.

Zudem kann man sich gegen ein solches System kaum verteidigen, sollte man mal falsch durch das Raster fallen.

Zudem kann man sich gegen ein solches System kaum verteidigen, sollte man mal falsch durch das Raster fallen. Wie bestimmte Aussagen einfach falsch interpretiert werden können zeigt ein Fall beim Amerikanischen Dagger Komplex bei Griesheim, wo ein junger Mann einen sarkastischen Aufruf zu einer Wanderung ins Internet gesetzt hatte und anschließend ein unangenehmes Intermezzo mit Polizei und Staatsschutz hinnehmen musste.
Den älteren unserer Leser muss ich den DDR Vergleich eigentlich nicht extra aufzeigen. Gleichzeitig ist die Überwachung der Daten existenzbedrohend für eine freie und unabhängige Presse. Informanden müssen geschützt werden können und gerade hier wird eine Voraussage von Kriminalität zutiefst bedrohlich für einen freiheitlichen Staat. Anders als bei den Unternehmen wie Facebook und Google kann ich nicht kontrollieren, was in den Fängen der Behörden landet. Diese Gefahren sind der Grund weshalb die Netzgemeinde und besonders auch die Medien zurzeit Sturm gegen die Datensammelei und auch die politischen Reaktionen der Bundesregierung laufen.

Wir als Gesellschaft müssen uns nun damit auseinandersetzten, ob wir ein solches System wollen.

Wir als Gesellschaft müssen uns nun damit auseinandersetzten, ob wir ein solches System wollen. Der Schritt hin zu einem System ähnlich dem des Pre-Crime Projekts in dem Spielfilm Minority Report ist nicht weit. Big Data bietet Vorteile, aber die Nachteile sind mindestens eben so stark ausgeprägt. Wer das Prinzip noch mal schnell erklärt haben will kann sich gerne den hervorragenden Beitrag von Quarks & Co. angucken. Den Link findet ihr hier.
Quarks & Co.

5 Gedanken zu „Big Data – Die Macht der Datensammler

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