Das Oktober-Event von Apple war voll von Neuigkeiten für Apple Fans. Für die MacBook Pro Reihe wurde es zugegebener Maßen auch wirklich Zeit um Intels neue Prozessoren zu bekommen. Apple hatte aber noch einige Überraschungen parat.
Das MacBook Pro ist tot! Lang lebe das MacBook Pro!
Im letzten Jahr veröffentlichte Apple die neuen MacBook Pros mit Retina Display. Die Retina MacBooks sind leichter, dünner und vor allem teurer als die herkömmlichen Pros. Doch dieses Jahr sind sie der Star des der MacBook-Familie.
Die MacBook Pros sind nur ein wenig dicker und schwerer als die MacBook Airs.
Doch zuerst zu den Neuerungen in den Laptops. Die neue Version der MacBook Pros wird endlich auch mit der aktuellen Generation der Intel Prozessoren ausgestattet. Die MacBook Airs haben dieses Upgrade schon im Juni bekommen und haben eindrucksvoll demonstriert, wie viel effizienter die neuen CPUs arbeiten.
Das 13 Zoll Modell ist mit seinen 1,8 cm an Dicke und nur wenig mehr als 1,5 kg an Gewicht dem MacBook Air ziemlich nahe. Neben dem Dual Core Intel Prozessor arbeitet der Iris Grafikchip, der ebenfalls von Intel stammt, an der Performance. Laut Apple steigt die Leistung insgesamt um bis zu 90% durch die neuen Komponenten, was besonders auf die neue Grafikeinheit zurück zu führen ist. Die neue Prozessoren-Generation, die Intel Haswell nennt, steigt auch die Akkulaufzeit von sieben auf neun Stunden. Wie auch schon die MacBook Airs werden auch die neuen Pros mit schnelleren Festplatten ausgestattet. Ebenfalls an Bord ist der neue WLAN-Standard 802.11 ac und der Thunderbolt 2 Anschluss.
Eine eigenständige Grafikkarte gibt es nur im Top-Modell.
Das neue 15 Zoll MacBook Pro hingegen startet, wie gewohnt, mindestens mit einem Quad Core Prozessor, den Intel Crystalwell nennt. Auch der Grafikchip ist, mit dem Intel Iris Pro Chip, von Intel. Apple versichert, dass die Grafikeinheit die gleiche Leistung bringt wie herkömmliche Grafikkarten, aber 25% weniger Strom verbraucht. Ob das stimmt können aber nur Tests zeigen. Wer auf Nummer sicher gehen will kann sich aber auch eine Nvidia GT 750M samt 2 GB VRAM verbauen lassen und darf dafür aber tief ins Portemonnaie, doch dazu später mehr. Natürlich wird auch das 15 Zoll Modell mit dem neuen WLAN, den neuen Thunderbolt und den neuen Festplatten ausgeliefert. Die Akkulaufzeit verlängert sich aber leider nur um eine Stunde auf acht Stunden.
Wer auf Grafik-Leistung angewiesen ist
wird gezwungen die Top-Austattung zu nehmen.
Unverschämt.
Kommen wir zum Preis, denn hier wird es trickreich.
Apple gibt an, dass beide Modelle der MacBook Pros mit Retina Display 200$, bei uns also 200€, günstiger geworden sind. Im Realitätscheck fällt aber auf, dass das 13 Zoll Modell in der Basis-Ausstattung nur 4GB Arbeitsspeicher besitzt, der Vorgänger beherbergte mindestens doppelt so viel Speicher. Will man 8GB im neuen Modell verbaut haben, dann schrumpft die Ersparnis auf 100€. Immer noch eine gute Nachricht für Interessenten, aber eben nicht so toll, wie Apple es verkauft.
Günstig sind die MacBook Pros zudem nicht. Das 13 Zoll Modell schlägt in der Version mit 4 GB RAM und 128 Festplatte mit mindestens 1299€ zu Buche. Wer ein 15 Zoll Modell haben will, bekommt zwar mindesten 8 GB RAM und 256 GB Festplatte, muss aber auch mindestens 1999€ auf die Ladentheke legen. Ein heftiger Preis, wie wir finden. Wer nicht auf Intels eigene Grafiklösung setzen will, sondern auf die Nvidia-Karte angewiesen ist wird von Apple förmlich ausgenommen. Wer diesen Schub in der Grafikleistung braucht muss nämlich zur größeren Ausstattung greifen und bekommt zwangsweise einen schnelleren Prozessor, 16 GB RAM und eine sündhaft teure 512 GB große SSD eingebaut. Eine Option die Grafikkarte in das Basis-Model zu verbauen gibt es nicht. Insgesamt kostet der 15 Zöller dann mindestens 2599€, fast so viel wie der neue Mac Pro und in unseren Augen einfach deutlich zu viel.
Alle Modelle sind auch schon bereits im Handel erhältlich und alle Käufer der neuen MacBooks erhalten natürlich OS X Mavericks, aber auch die komplette iLife und iWork Software kostenlos dazu.
Das einzige herkömmliche MacBook Pro sollte niemand mehr kaufen!
Schon vor dem Event liefen bei uns übrigens Wetten, was mit den herkömmlichen MacBook Pros passiert, die kein Retina Display verbaut haben. Seit gestern wissen wir es nun. Die eigentliche MacBook Pro Serie ist so gut wie tot. Einzig das 13 Zoll-Modell ist noch für 1199€ zu kaufen. Anders als die anderen MacBooks muss es aber ohne jegliche Neuerungen auskommen und ist somit zu dem Preis absolut nicht empfehlenswert. Durch den Schritt die herkömmlichen MacBooks nicht zu erneuern hat Apple auch die letzten Produkte sterben lassen, die noch ein DVD-Laufwerk verbaut hatten. So klar es ist, dass DVD-Laufwerke heute nur noch wenig benutzt werden und die dicken Leseeinheiten einem immer dünneren Design im Wege stehen, so kritisch kann man diesen Schritt auch sehen, da Apple die Nutzer eindeutig dazu verleiten will Musik und Filme im hauseigenen iTunesStore zu kaufen.
Retina ist der neue Standard.
Insgesamt muss man aber sagen, dass die neuen MacBook Pros natürlich klasse Geräte sind. Vor allem das 13 Zoll Modell gewinnt in diesem Jahr ungemein. Während die extreme Auflösung des Retina Display dem letztjährigen Modell einige Probleme bereitete zeigen die ersten Videos, dass die Leistung in diesem Jahr mehr als ausreichend ist. Mit einem Preis von 1299€ rückt das kleine MacBook Pro nun auch in Regionen die für ein solches Gerät vertretbar sind. Eines sollte man nämlich nicht vergessen. Apple positioniert die Pro-Serie ganz klar als Premium-Modell und auch bei anderen Herstellern zahlt man für Auflösungen jenseits von Full-HD einen ordentlichen Aufschlag. Da 15 Zoll Modell können wir hingegen noch nicht empfehlen. Zu unsicher sind wir uns, wie die Iris Pro unter der enormen Auflösung funktioniert. Die Top-Version samt der GT 750M wird sicherlich mehr als genügend Leistung bieten, doch der Preis liegt mit 2599€ eindeutig zu hoch.