Die Technik-Welt ist geschockt, als letzte Woche bekannt wurde, dass Andy Rubin die Leitung über das Smartphone-Betriebsystem Android abgeben wird.
Google-Chef Larry Page selbst hatte am 13.März im eigenen Google Blog die Neuigkeit bekannt gegeben.
Der Aktienkurs von Google verlor in den nächsten zwei Tagen 2% an Wert, was für die Aktie von Google viel ist, da diese allein im letzten Jahr satte 26% plus gemacht hat (21.03.2012-21.03.2013).
Doch was ist so wichtig an Andy Rubin? Wer ist dieser Mann überhaupt und warum kennt ihn kaum fast niemand?
Andy Rubin ist kein Mann der großen Auftritte.
Rubin ist sehr selten in Interviews zu sehen und auch sonst ist sein Privatleben ein gut gehütetes Geheimnis.
Dennoch, Rubin hat die Industrie bewegt, wie nur ganz wenige andere Menschen.
Angefangen hat seine Karriere als 1986 Software Ingenieur bei der Carl Zeiss AG. Nur 2 Jahre später zog es ihn zur Société genevoise d’instruments de physique, seit 2006 ein Teil der Schweizer Starrag AG.
Nach nur einem Jahr setzte sich Rubin in die USA ab und arbeitete 3 Jahre lang bei Apple Computers, heute Apple Inc.
Bereits dort erhielt er den Spitznamen Android von seinen Kollegen verpasst, da Rubin anscheinend eine Schwäche für Roboter kultiviert hat.
Schon damals zeigte sich zudem ein Hang zu mobilen Endgeräten.
Apple hatte das Projekt Paradigma gestartet, dass einen PDA (Personal Data Assistent) entwerfen sollte. 1990 wurde das Projekt aber von Apples damaligem CEO John Scully fallengelassen, sodass sich die Firma General Magic aus dem Projekt gründete.
Im Jahr 1992, als viele große Unternehmen anfingen Interesse an General Magic zu zeigen, wechselte Rubin von Apple zu General Magic. Dort arbeitete er schon an einem Betriebssystem mit dem Namen Magic Cap, dass speziell für mobile Endgeräte ausgelegt war.
Ab 1995 trieb ihn die Arbeit an Web TV in die Entwicklung einer Benutzeroberfläche für Fernseher.
Web TV wurde von Microsoft geschluckt und startete nach der Umbenennung in MSN TV neu.
Nachdem Rubin sich 1999 von Microsoft löste gründete er die Firma Danger.
Danger wurde für das Hiptop/ T-Mobile Sidekick bekannt.
Das Handy war für damalige Verhältnisse revolutionär im Design und sprach besonders jüngere Käufer an.
Nach dem Release des ersten Sidekick, das seiner Zeit weit voraus war, im Jahr 2003 musste Rubin Danger verlassen, da er, ähnlich wie Steve Jobs seinerzeit, rausgeworfen wurde.
Für Andy Rubin, der sich mittlerweile einen gewichtigen Namen in der Branche der Software Ingenieure gemacht hatte, begann nun die wohl wichtigste Phase in seinem bisherigen Leben.
Er gründete 2003 Android.
Mit einer Vision für ein Betriebssystem, welches auf allen Handys laufen kann, standortbezogene Dienste nutzt und als Grundlage für einen Schub an Innovation dient. Doch der Anfang war steinig. Kaum ein Investor glaubte an Rubins Vision. Er selbst wusste, dass mindestens 10 Millionen Androidgeräte verkauft werden müssten, um den Markt wirklich zu bewegen.
Ein alter Bekannter, Steve Perlman, Gründer von Web TV und ehemaliger Mitarbeiter bei Apple half mit ein wenig Geld aus.
Schon 22 Monate nach der Gründung wurde Android von Google für eine unbekannte Summe gekauft.
Google bot Rubin das nötige Know-how und Kapital um Android für einen Marktstart vorzubereiten.
Nachdem Apple am 29. Juni 2007 das iPhone auf den Markt schickte zeigte Google am 5. November zum ersten Mal Android.
Gleichzeitig gab Google bekannt eine ganze Allianz zur Weiterentwicklung des auf Linux basierenden Androids aufgestellt zu haben.
Nur eine Woche später gab Google dann auch die Entwicklungsumgebung für das neue Betriebssystem frei und Rubin deutete schon das erste Smartphone an.
Auch ein eigenes Googlephone verneinte Rubin schon nicht mehr, obwohl er diese Idee später nicht mehr zu mögen schien.
Am 23. September des Folgejahres erblickte dann mit dem T-Mobile G1, welches von HTC gebaut wurde, das erste Android-Handy das Licht der Welt. Viele der Features, die schon in T-Mobiles Sidekicks Betriebssystem Hiptop zu Hause waren, hatte auch Android von Version 1.1 integriert.
Doch Rubins Team war alles andere als tatenlos nachdem die erste Version des Betriebssystems auf dem Markt war und ging dazu über die Androidversionen nach Süßigkeiten zu benennen.
Das Jahr 2009 war für Rubin und Android furios. Gleich drei große Updates krempelten das Betriebsystem ordentlich um.
Die Versionen 1.5 (Cupcake), 1.6 (Donut) und 2.0 (Eclair) führte Android zunehmen weg von der anfangs sehr nerdigen optischen Anmutung und öffnete das System für mehrere Displaygrößen. Wie sich heute zeigt, war das ein großer Vorteil gegenüber Apples iOS.
Im Folgejahr kam neben dem kleineren Update 2.1 (Eclair) auch die Version 2.2 (Froyo) und 2.3 (Gingerbread) heraus. Gingerbread ist die bis heute am weitesten verbreitete Version des Betriebssystems.
Nach den eher unglücklichen Versionen 3.0, 3.1 und 3.2 ( alle unter dem Namen Honeycomb), die es nur für Tablets als Antwort auf das iPad im Jahr 2011 gab, vereinigte die Version 4.0 (Ice Cream Sandwich) wieder die Androidversionen für Smartphones und Tablets noch im gleichen Jahr.
Letztes Jahr verbesserte Rubins Team die Version 4.0, welche starke optische Anpassungen vorgenommen hatte, mit den Versionen 4.1 und 4.2 (beide Jelly Bean).
Unserer Meinung nach hat Rubin seit Version 1.0 Android zum mittlerweile besten Betriebssystem für Handys entwickelt.
Genau wie es sich der Erfinder von Android gewünscht hatte, schlägt die Innovationskraft von Android Apples iOS einfach.
Rubins größtes Werk dominiert aber nicht nur die Smartphone-Welt seit 2011, sondern auch Kühlschränke , E-Reader und vieles mehr.
Nun kehrt Rubin also dem Projekt den Rücken, welches seinen Spitznamen trägt um sich neuen Herausforderungen zu stellen.
Rubin bleibt Google dabei aber erhalten.
Die Welt dürfte gespannt sein welche Idee diesen Mann so fasziniert, dass er Android, woran er seit 10 Jahren entwickelt und mit dem er die Smartphone-Welt auf den Kopf gestellt hat, verlässt.
Wie das Leben so spielt kreierte also ausgerechnet ein ehemaliger Apple-Ingenieur Apples größtes Problem im Jahr 2013.
Rubin hat die Welt der Smartphones komplett verändert und beeinflusste auch sehr stark die Art, wie wir heute Smartphones sehen.
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