Bereits am achten Mai schwappte die Nachricht wie eine Welle durch das Internet. Apple wolle, laut gesicherter Quellen das Unternehmen Beats Electronics aufkaufen, dass neben der Beats by Dr. Dre-Produktlinie auch den wenig erfolgreichen und jungen Musikstreaming-Dienst Beats Music betreibt.
Schon damals berichteten wir ausführlich darüber, wie ungewöhnlich dieser Deal ist. Die damals angenommenen 3,2 Milliarden US-Dollar schienen auch uns ein wenig zu hoch zu sein für das relativ kleine Unternehmen. So ist die Kopfhörer-Reihe von Beats ausnehmend erfolgreich und profitabel, doch die Plattform, die eigentlich Spotify Konkurrenz machen sollte läuft derzeit nicht wirklich erfolgreich an. So konnte der Dienst nur ein wenig mehr als 200.000 zahlende Nutzer gewinnen. Spotify rühmt sich mit 10 Millionen Nutzern, die jeden Monat für den Dienst bezahlen.
Doch Beats schein mehr zu haben als die nüchternen Zahlen vermuten lassen.
Für Jimmy Iovine and Dr. Dre rollt
Apple den roten Teppich aus.
Die nun bekanntgegebene Summe von $3 Milliarden liegt immerhin rund 200 Millionen Dollar unter dem, was noch am Anfang des Monats veröffentlicht wurde.
Zusammen mit Beats Electronics kommen auch die beiden Chefs und Gründer des Kopfhörer-Imeriums zu Apple. Auf der einen Seite ist der sehr bekannte Musik-Produzent und Hip-Hop Star André „Dr. Dre“ Young, der in einem peinlichen Video den Deal bereits, wahrscheinlich betrunken, vorzeitig bestätigte. Auf der anderen Seite ist das Mastermind der Firma Jimmy Iovine der als der Entdecker des Rap-Superstars EMINEM gilt. Der Deal dürfte die beiden Musikproduzenten in den Club der Milliardäre erheben und das Apple scheint seine neusten Mitarbeiter auch an anderer Stelle den roten Teppich auszurollen. So wird die Marke „Beats“ wahrscheinlich bestehen bleiben, wie das Wall Street Journal schreibt, und die beiden sich nicht der normalen Firmenstruktur unterwerfen müssen sondern bei Apple den einfachen Titel „Jimmy and Dre“ erhalten. Beides dürfte wohl eine Premiere im ansonsten streng geregelten Unternehmen Apple sein.
Für Apple ist der Deal ein „no-brainer“.
Apples CEO meinte. laut der New York Times, dass der Deal ein „no-brainer“ sei. Zwar hätte Apple alles was Beats derzeit macht auch selber herstellen können, doch ihm gefalle haben den Produkten auch die Köpfe, die Beats zusammengeführt hat. So sei das Team „sehr einzigartig“, „als würde man ein einzelnes Sandkorn am Strand suchen“.
Die $3 Milliarden zahlt das Apfel-Unternehmen aber praktisch aus der Portokasse. Mit 2,6 Milliarden Dollar in Cash und nur 400 Millionen in Aktien ist dies auch deutlich zu sehen. Es wird also in Zukunft spannend sein, was Apple mit dem größten Unternehmenskauf der Firmengeschichte anstellt. Alle anderen der 27 Unternehmen, die sich der iPhone-Hersteller in diesem Jahr unter den Nagel gerissen hat sind nämlich in den Untiefen des Konzerns verschwunden. Wie lange Beats noch gut sichtbar in der Öffentlichkeit zu sehen bleibt, muss man sehen.