Konsolen schaden unserem Hobby – Stimmt das?

Konsolen Schlecht

Einer meiner letzten Artikel hat sich über die fehlende Power der Playstation 4 Pro und der Xbox One X ausgelassen.
Dies hat einige Disskussionen ausgelöst, unter anderem auch die, ob Konsolen nicht generell unserm Hobby, den Computer-/Videospielen, schaden.
Hier ist mein, hoffentlich differenzierter Blick auf die Debatte.

Anstoß dieses Artikels ist ein Kommentar, der unter einem meiner letzten Artikel gepostet wurde.

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„Wir brauchen keine neue Konsolen. Sondern Gamer die einsehen dass sie halt die 1k für nen ausreichenden Gaming PC in die Hand nehmen müssen. Alles andere schadet unserem Hobby. Konsolen werden die technische Entwicklung auch in Zukunft bremsen.“, schrieb einer unserer Leser.
Ich kann den Ansatz dabei durchaus nachvollziehen. Ein Rechner, der um die 1000€ gekostet hat, kann es mühelos mit den Konsolen aufnehmen. Die Xbox One X kann mit ihren 6 Teraflops an Grafikleistung vielleicht noch knapp mithalten, doch die Prozessoren der Konsolen sind im Vergleich ein schlechter Witz. Zu dem Thema haben wir bereits hier geschrieben.
Hinzu gesellte sich der Vorwurf, dass E-Sport auf den Konsolen kaum stattfände. „CS:GO, Dota 2, League of Legends, Starcraft 2 sind nur einige Beispiele die zeigen wo im E-sport die Musik spielt.“, hieß es.
Dies ist meiner Meinung nach bei den genannten Spielen auch wahr. Besonders Shooter und Strategie-Spiele profitieren von der Mauseingabe. Gerade schnelle Shooter, wie Counter Strike: Global Offensive (CS:GO) werden im E-Sport zudem mit hohen Bildwiederholungsraten gespielt, die die Konsolen nicht darstellen können.
Im Gegenzug werden viele Sportspiele im E-Sport Bereich schwerpunktmäßig über Konsolen gespielt. Der jährliche FIFA-Ableger gehört dort ebenso zu wie die Basketball-Spiele von 2K oder die Madden-Serie, in der sich alles rund um American Football dreht.
Insgesamt ist der E-Sport Bereich aber eher PC-Lastig.
Doch seien wir ehrlich. E-Sport ist noch immer eine Nische, auch wenn sich jedes Jahr tausende Fans zu Events wie der ESL One zusammenfinden. Gegenüber den millionen Spielern an PC und Konsolen sind die Zahlen gering.

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Genau das ist auch das gesamte Problem an dieser Ansicht. Viele Menschen spielen gerne, aber es ist eher eine Freizeitbeschäftigung wie das Schauen von Serien. Man kommt nach Hause und zockt eine Runde Call of Duty.
Nur wenige wollen sich fürs Spielen Stundenlang die Komponenten des nächsten PCs heraussuchen um sie perfekt abzustimmen, die Einzelteile nach Hause schicken lassen um sie dort selbst zusammenzubauen und danach noch zu übertakten um auch das letzte Tröpfchen Leistung aus der Maschine zu pressen. Es ist einfach zu viel Aufwand. Fraglos gibt es solche Menschen, man schaue nur einmal mich an, der Stunden damit verbringen kann seine Grafikkarte zu testen um noch das letzte Megaherz an Takt zu erreichen.
Ein 1000€ Rechner ist zudem eine ganz schön große Investition. Nicht jeder kann das Geld mal eben aufbringen, besonders Kinder nicht.
Mit Konsolen, die normalerweise unter 500€ kosten und die man nur mit dem Strom, dem Fernseher und dem Internet verbinden muss, bieten die Hersteller einfach einen wirklichen Mehrwert an. Neben der Einfachheit bekommt man auch, für den Preis, leistungsstarke Konsolen. Diese werden zudem jahrelang unterstützt und ich muss mir keine Gedanken darum machen, welche Grafikoptionen ich jetzt an oder ausschalten muss, weil meine Grafikkarte nicht mehr genug Power hat.
Konsolen sprechen dadurch einen viel größeren Kreis an Menschen an.
Nicht zu unterschätzen sind dabei die Kinder. Die 200€ für eine Playstation oder Xbox sind schnell angespart oder erarbeitet. Die 1000€ waren für mich in der Jugend allerdings praktisch unerreichbar.

Diese größere Zielgruppe erlaubt es Entwicklern auch größere Produktionen auf die Beine zu stellen. Ein Witcher 3 hätte sich ohne die Konsolenversion wahrscheinlich nie refinanziert. Gleiches gilt für die GTA-Reihe oder eben auch Call of Duty.

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Ja, in einer Welt in der jeder Spieler eine 1000€-Maschine zu Hause stehen hat, wären die Spiele wahrscheinlich hübscher, komplexer und vielleicht sogar vielfältiger. In der Realität sieht es aber so aus, dass Konsolen unser Hobby für viele Menschen erst zugänglich machen und sie so auch uns PC-Spielern Spiel-Erlebnisse ermöglichen, die sonst nicht finanzierbar wären. So paradox es klingen mag, aber auch wenn die Konsolen immer einen „Status quo“ für mehrere Jahre zementieren, so bringen sie unser Hobby doch weiter und schaffen neben der Zugänglichkeit auch einzigartige Spielerlebnisse. Man denke nur an die Nintendo Wii.
Ich bin sehr froh, dass es Konsolen gibt und habe auch selbst schon welche besessen und sehr gerne an ihnen gespielt. Unterm Strich ist es nämlich egal, ob man Battlefield auf der Xbox, Playstation oder dem PC spielt, solange man Spaß hat und den Enthusiasmus auch auf seine Freunde überträgt, sodass die Spieler-Community auch in Zukunft weiter wächst.

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