Heute Morgen um kurz nach Mitternacht hat Samsung in New York das Galaxy S4 vorgestellt.
In einer bizarren Show, die ein wenig an einen Zirkus erinnerte wurde das neue Flaggschiff der Koreaner enthüllt.
Nachdem der Vorgänger im letzten Jahr das mit Abstand beliebteste und wahrscheinlich auch beste Android-Smartphone war, schickt Samsung nun den Nachfolger ins Rennen.
Wir haben für euch die Nacht zum Tag gemacht und alle wichtigen Infos zusammengetragen und werden natürlich auch eine erste Einschätzung geben.
Es ist also soweit.
Samsung setzt die absurd erfolgreiche Smartphone-Serie Galaxy S fort. Das Galaxy S4 ist der neuste Spross und wird ab April verfügbar sein.
Was hat Samsung also zu zeigen? Das iPhone 5 sollte das S4 locker schlagen können, doch die Amerikaner haben das Smartphone schon ein halbes Jahr im Programm, eine Ewigkeit in der schnellen Welt der Smartphones. Doch das S4 ist nicht ohne Konkurrenz. Sony hat mit dem Xperia Z und HTC mit dem One schon die neuen Flaggschiffe für das Jahr 2013 in die Schlacht geschickt.
Das ist die wirkliche Konkurrenz.
1 1 1 1 1 1 1 11 1 1 1 1 1 1 1 1 Na, wer sieht den Unterschied? Links ist das neue Galaxy S4 und rechts der Vorgänger.
Design
Die erste Enttäuschung des Abends zeigte Samsung gleich zu Anfang. Das S4 sieht seinem Vorgänger zum Verwechseln ähnlich.
Legt man das S4 neben das alte S3, dann ist es wirklich schwer einen Unterschied auszumachen.
Das S4 ist ein wenig gesteckter. Es ist so, als wenn das Galaxy S3 und das Galaxy Note 2 ein Kind bekommen hätten. Ein Kind, was ganz klar dem S3 verflixt ähnlich ist.
Als einziger Hersteller nutzt Samsung nun noch billig wirkendes Plastik. Sony nutzt Glas und Stahl, HTC und Apple Aluminium. Eine Abkehr vom Plastik ist aber nicht notwendig, Nokia und HTC bauen beide ihre Windows Phone 8 Smartphones mit sehr hochwertigem Plastik.
Es wirkt so, als wenn Samsung als einziger auf dem Markt gezielt die Kosten beim Material drücken will.
Es wirkt so, als wenn Samsung als einziger auf dem Markt gezielt die Kosten beim Material drücken will.
Hardware
Die Hardware ist seit jeher Samsungs Steckenpferd. Wie kein anderes Unternehmen auf dem Markt ist Samsung nämlich groß genug, um fast alle Teile selbst zu produzieren
Das sieht man schon an der offensichtlichsten aller Veränderungen. Das Galaxy S4 zeigt sich auf der Front mit einem 5 Zoll großen Display der Super AMOLED-Technik und Full-HD Auflösung. Von einem Handy zu sprechen ist bei den Größen schon fast zynisch. Das S4 ist eher ein Phablet, eine Mischung aus Phone und Tablet. Samsung spricht von 441 ppi, doch da die verwendete AMOLED Technik eine PenTile Matrix nutzt wird die Darstellung wohl nicht so fein werden wie bei Sonys Xperia Z oder gar HTCs One, die die Full-HD Auflösung in ein kleineres 4,7 Zoll Display zwängen.
Die Samsung-Technik bietet aber auch Vorteile, gerade bei Kontrasten, da an schwarzen Stellen das Display einfach abgeschaltet werden kann und so schwarz auch wirklich schwarz ist.
Als Prozessor ist ein Exynos 5 verbaut, der über 8 Kerne verfügt, aber nur 4 gleichzeitig nutzen kann. Wie gut sich dieser im Vergleich zur Konkurrenz schlägt bleibt aber noch abzuwarten. Da Samsung die US-Version aber mit einem Qualcomm Snapdragon S4 Pro 600 ausliefert, der auch in Sonys neustem Handy steckt, gehen wir davon aus, dass die Leistung vergleichbar sein wird. (Update: Auch die deutsche Version des Galaxy S4 nutzt nur einen Snapdragon 600 Quadcore) Als Grafiklösungkommt allem Anschein nach der Chip zum Einsatz, der auch im iPhone 5 steckt. Dieser PowerVR SGX 544MP3 ist im Galaxy S4 aber schneller getaktet, was bei der riesigen Auflösung auch nötig sein dürfte.
Die Kamera hat ebenfalls ein Upgrade bekommen und schießt nun Fotos mit 13 Megapixeln. Weiterhin hat Samsung 2 GB Arbeitsspeicher verbaut und bietet das S4 in den Speichergrößen 16, 32 und 64 GB an.
Das neuste WLAN 802.11 ac wird genauso unterstützt wie LTE und Bluetooth. Gleichzeitig ist auch ein Infrarotsender, wie beim HTC One, verbaut, mit dem man seinen Fernseher steuern kann. Neu sind auch Barometer, Th
ermostat und Feuchtigkeitsmesser.
Samsung liefert im Hardwaresegment das ab, was man erwartet und packt alles in das S4, was man sich wünschen kann.
Nur das coole induktive Laden, dass schon für das S3 angekündigt war und Nokia mit dem 920 schon auf dem Markt hat, haben wir vermisst.
Wie stark der Prozessor wirklich ist muss sich allerdings erst in Benchmarks zeigen. Wir rechnen aber damit, dass das S4 das zur Zeit schnellste Handy sein wird. Ob der Verbraucher das merken kann ist aber eine ganz andere Frage.
Toll ist, dass das S4 ein wenig leichter geworden ist als das S3 und nur noch 130g wiegt.
Wir rechnen aber damit, dass das S4 das zur Zeit schnellste Handy sein wird.
Ob der Verbraucher das merken kann ist aber eine ganz andere Frage.
Software
Das S4 wird mit der neusten Android-Version 4.2.2 Jelly Bean ausgeliefert, toll. Wie immer hat Samsung die Oberfläche mit der eigenen Touchwiz Oberfläche angepasst.
Auf der Softwareseite hat Samsung nun ein ganzes Set an eigenen Funktionen zu bieten.
Diese reichen von S-Voice, samt einer Funktion extra fürs Auto, was an Apples Integration von Siri in Autos erinnert, über Smart Stay, bei dem die Frontkamera automatisch den Nutzer filmt und erkennt wenn dieser nicht auf den Bildschirm guckt, um zum Beispiel den gerade laufenden Film anzuhalten, bis hin zu S-Health, das mitzählt wie viele Schritte man gemacht hat und welche Distanz man so zurückgelegt hat.
Auch ein neues Übersetzungsprogramm und eine Visitenkartenerkennung, die aus einem Foto einer Visitenkarte die wichtigsten Infos in einen Kontakt übernehmen kann, ist dabei.
Wirklich interessant ist allerdings Knox.
Wirklich interessant ist allerdings Knox.
Know ist quasi ein Virenschutz, eine durchaus intelligente Maßnahme beim Android-Betriebssystem, der zusätzlich das Handy in 2 Bereiche, Arbeit und Privat, teilen kann.
Diese Funkion hört sich sehr stark nach dem an, was Blackberry für sein neues Smartphone Z10 vorgestellt hat. Dennoch ist es eine sehr schöne und sinnvolle Software.
Toll ist auch, dass man das S4, wie auch schon das Nokia Lumia 920, bedienen kann, obwohl man Handschuhe tr
ägt. Zudem kann man mit AirView kontextsensitive Zusatzinformationen erhalten, wenn man den Finger über das Display hält, ohne es zu bedienen.
Das war noch lange nicht alles.
Softwaremäßig hat Samsung ein Angebot, wie kein anderen Hersteller von Android-Handys. Eine Tatsache, die Google Sorgen bereitet. Zugegeben, die allermeisten dieser Funktionen sind nur in absoluten Ausnahmefällen überhaupt von Nutzen, oder bedürfen spezieller Anpassung, wie AirView. Dennoch ist es gut, dass Samsung wenigstens versucht mit neuen Features zu werben.
Softwaremäßig hat Samsung ein Angebot, wie kein anderen Hersteller von Android-Handys.
Eine Tatsache, die Google Sorgen bereitet.
Fazit
Insgesamt war die Präsentation etwas enttäuschend.
Während die Hardware-Spezifikationen und die Software in etwa das ist, was man erwartet hatte, enttäuscht vor allem das industrielle Design.
Wie lange die Kunden noch über 500€ für einen Plastikbomber bezahlen wollen bleibt abzuwarten.
Über Form und Farbe lässt sich streiten, aber dass Samsung weiterhin sehr billig anmutendes Plastik verwendet gehört sich im Jahre 2013 für ein Smartphone in der ersten Liga nicht mehr. Jeder andere große Konkurrent ist Samsung hier meilenweit voraus. Egal ob LG, HTC, Nokia, Sony oder Apple, alle verwenden deutlich höherwertige Materialien.
Wie lange die Kunden noch über 500€ für einen Plastikbomber bezahlen wollen bleibt abzuwarten. Deutlich günstigere Handys sind mittlerweile für die breite Mehrheit mehr als Ausreichend und Samsung könnte mit dem S2 und dem S3, welche jetzt nochmals günstiger werden sich ins eigene Fleisch schneiden.
Überrascht hat uns am neuen S4 leider nichts, außer der wirklich verrückten und in meinen Augen albernen Präsentation, die an die Eröffnungspräsentation der diesjährigen CES erinnerte.
Keine Frage, Samsung hat ein gutes Smartphone vorgestellt. Ich bezweifle nur, dass es auch uneingeschränkt das Beste auf dem Markt ist. HTC dürfte da dieses Jahr wohl ein gewichtiges Wörtchen zu sagen haben.
Besitzer eines Ga
laxy S3 dürften das S4 getrost links liegen lassen. Das S4 bietet einfach zuwenig um einen Kauf zu rechtfertigen.
An vielen Stellen wirkt das S4 eher wie ein S3 Plus. Das sagt eigentlich alles.
An vielen Stellen wirkt das S4 eher wie ein S3 Plus. Das sagt eigentlich alles.
Update 1:
Laut Samsungs Pressematerial besitzt das S4 tatsächlich die Fähigkeit induktiv zu laden. Dies wird über die Qi genannte Technik erreicht, die auch von anderen Herstellern genutzt wird. Ich durfte diese Technik schon testen und war eher mittelmäßig begeistert. Die Ladezeiten sind merklich länger als über ein Kabel und ich habe mich häufig dabei ertappt, dass ich doch das alte Kabel benutzt habe um schnell ein paar Prozent des Akkus aufzuladen.
Update 2:
Samsungs Pressematerial zeigt auch, dass erneut NFC an Bord ist. Diese Technik war auch schon im S3 vertreten und ermöglicht zum Beispiel die drahtlose Bezahlung per Handy. Bis jetzt konnte sich die Technik noch nicht wirklich durchsetzen und der große Durchbruch wird erst erwartet, wenn Apple sich auf einen der vielen Standards festlegt.
Update 3:
Golem scheint von Samsung direkt erfahren zu haben, dass die deutsche Version des Galaxy S4 nicht den neuen Exynos 5 Prozessor, sondern den älteren Qualcomm Snapdragon S4 Pro beherbergen wird. Damit wäre das S4 höchstwahrscheinlich der Konkurrenz in Form des HTC One leistungstechnisch unterlegen, da dort der Nachfolger Snapdragon 600 des gleichen Herstellers verwendet wird.
Sollte sich diese Nachricht bewahrheiten wäre das für Samsung durchaus ein Problem, da die Galaxy S -Reihe sich bis jetzt immer bei Erscheinen die Leistungskrone aufsetzen konnte.
Update 4:
Anscheinend hat Golem einen guten Draht zu Samsung zu haben. Golem meldet nun ebenfalls der Preis für das Galaxy S4.
Laut Samsung wird die 16GB-Variante für sehr happige 730€ als unverbindliche Preisempfehlung angeboten. Zum Glück dürfte sich dieser Preis nicht lange halten und schon in wenigen Wochen rapide fallen.
Update 5:
In Deutschland läuft das Galaxy S4 mit einem Snapdragon 600, der auch im HTC One verbaut ist. Obwohl der Prozessor höher getaktet ist haben wir in unseren Tests Ruckler beim S4 feststellen müssen. Das minimal langsamere HTC One zeigte diese Verzögerungen aber nicht.
Hier habt ihr noch die gesamte Präsentation.
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