Samsung ist neben Apple die einzige Firma, die mit Smartphones große Gewinne einstreichen kann. Die meisten anderen Konkurrenten zahlen eher drauf.
Samsung ist in weiten Teilen der Welt, so auch in Deutschland, die beliebteste Marke bei den Käufern, wenn es um Smartphones geht. Für Google hat diese Stärke von Samsung bis jetzt immer bedeutet, dass das hauseigene Betriebssystem Android ständig an Marktanteil gewinnen konnte und mittlerweile der unumstrittene König in der Smartphonewelt ist.
Die Daten, die bei der Nutzung von Android anfallen dürfte für Google eine nette Einnahmequelle sein. Google bietet allerdings auch Apps, Bücher, Filme und Musik auf allen Android-Smartphons an und verdient damit natürlich ebenfalls mit.
Samsungs Stärke scheint nun aber ein Problem für Google zu werden.
Gestern hat Samsung das neue Galaxy S4 vorgestellt. Wir berichteten.
Ohne Zweifel wird auch Samsungs jüngster Spross zum absoluten Kassenschlager werden.
8,27 Milliarden US-$ hat der Konzern, der von Kühlschränken und Fernsehern bis hin zu Mikrochips und Festpllaten alles selber herstellt, im letzten Quartal im Jahr 2012 verdient.
Geschätzte 65 Millionen Smartphoneverkäufe dürfte maßgeblich zu diesem Traumergebnis beigetragen haben.
Über 100 Millionen mal wurde schon die Galaxy S -Reihe verkauft und allein das S3 konnte 40 Millionen mal ausgeliefert werden.
Das Galaxy S4
Diese Größenordnungen kennt man sonst nur von Apple. Samsung ist sich dessen auch bewusst und tritt sehr selbstbewusst auf. Besonders der große Konkurrent Apple musste das in letzter Zeit spüren.
Mit all dieser Marktmacht steht Samsung jedoch allein in der Welt von Android. Kein anderer Hersteller kommt auch nur in die Nähe der Samsung-Verkaufszahlen. Laut den Zahlen der Analysten von Milennialmedia dürfte 2012 fast jedes zweite Android-Gerät aus dem Hause Samsung gekommen sein.
Die Dominanz von Samsung stört nun aber nicht mehr nur Apple.
Laut dem Wall Street Journal, die eine hochrenomierte Technikredaktion beherbergen, macht Google sich nun auch Sorgen um Samsungs Marktmacht. Anscheinend wollen die Koreaner nämlich auch an den Werbeeinnahmen aus dem Android-Betriebssystem beteiligt werden. Um dagegen anzukommen scheint Google, laut Insiderkreisen, die Konkurrenz aus LG, HTC, Sony etc. stärken zu wollen.
Die gestrige Präsentation des Galaxy S4 zeigt aber einen Weg auf, der für Google viel gefährlicher werden könnte.
Samsung startet anscheinend mit der aggressiven Entwicklung eigener Software. S-Voice, S-Health, S-Note, Smart Stay, AirView, Knox und noch unzählige weitere Features gibt es ausschließlich auf Geräten von Samsung. Die Galaxy Note -Reihe hat zudem einen eigenen Browser und ein eigenes e-Mail Programm.
Gleichzeitig wurde während der einstündigen Präsentation das Wort „Android“ exakt einmal benutzt, um zu zeigen, dass das S4 die neuste Softwarebasis hat.
Samsung könnte sich, ähnlich wie Amazon, eine eigene Version des Betriebssystems Android basteln und Google komplett ausschließen. Obwohl Android Google gehört, hätten die Kalifornier dem nichts entgegen zu setzen, da Android mit einer offenen Lizenz herausgegeben wird. Samsung hätte allerdings eine neue Einnahmequelle und könnte die eigene Software noch direkter an die eigenen Wünsche anpassen. Zudem müsste man nicht auf Google warten um eine Version des Softwaregerüsts zu bekommen.
Samsung könnte sich mit diesem Schritt ein eigenes Ökosystem schaffen, dass so gut zusammenspielt wie das von Apple. Einen ersten Schritt in diese Richtung hat Samsung schon auf dem diesjährigen MWC (Mobile World Congress) gezeigt, als sie Samsung Home Sync vorstellten, dass im Wohnzimmer als Set-Top Box steht und sowohl die Funktionen einer Netzwerkfestplatte als auch viele Funktionen einer Streamingbox, wie dem Apple TV oder der Roku-Box übernimmt.
Die Marktmacht hat Samsung zur Zeit.
Niemand sonst ist so einflussreich, wenn es um Android geht.
Sollte sich Samsung abtrennen wäre Google in einer misslichen Lage. Smartphones und Tablets sind große Wachstumsmärkte. Google muss und will weiterhin einen bedeutenden Einfluss auf diesen Markt haben.
Die gestrige Präsentation spricht aber eine andere Sprache.
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